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User:Sj/Encyclo-history

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Diese Übersicht zur Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie ist grob chronologisch in die europäischen Epochen Antike, Mittelalter und Neuzeit gegliedert; jenseits dieser Gliederung wird die Entwicklung von Enzyklopädien außerhalb Europas separat dargestellt. Innerhalb der Hauptabschnitte gliedert sich der Artikel nach Typen von Enzyklopädien sowie geographischen Regionen (Mittelalter) bzw. Sprachen (Neuzeit).

Überblick

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In der Antike ist vor allem der griechische Kulturkreis und das Prinzip der enkyklios paideia sowie der römische Kulturkreis mit dem Prinzip der artes liberales zu unterscheiden; der griechische Kulturkreis war noch von einer oralen Kultur geprägt und entwickelte wohl daher keine schriftlich fixierte Enzyklopädie. In der römischen Zeit wird die lateinische Sprache als Wissenschafts- und Gelehrtensprache sowie als eine Art Lingua franca etabliert und das systematische Ordnungsprinzip weiterentwickelt. Dieses konstituiert eines der entscheidenden Merkmale, welche die Enzyklopädie von verwandten Nachschlagewerken abgrenzt: Das Wissen ist in sich abgeschlossen, es hat Grenzen und kann kartographiert oder metaphorisch visualisiert werden (beispielsweise mit dem Baum der Wissenschaft (L'arbre de ciència, 1295/96) von Raimundus Lullus oder später mit dem Stammbaum des Wissens von Francis Bacon und Denis Diderot).

{{Vorlage:Zeitleiste Enzyklopädien}} Durch das gesamte Mittelalter bis in die Renaissance wird Latein als universale Sprache ebenso beibehalten wie das systematische Ordnungsprinzip der Enzyklopädie; die einzige bedeutende Ausnahme bildet die in griechischer Sprache verfasste und alphabetisch gegliederte Suda aus dem 10./11. Jahrhundert.

Mit Francis Bacon beginnt im 16. Jahrhundert eine Neuorientierung sowie eine methodologisch-systematische Neueinteilung der Wissenschaften, welche die Säkularisierung fortsetzt und diese Entwicklung auch in der Enzyklopädie etabliert.

Die Neuzeit wird eingeleitet durch Entwicklungen wie die Reformation und die Aufklärung, durch die die Entwicklung der Enzyklopädie maßgeblich beeinflusst wird. Ab dem 17./18. Jahrhundert wird Latein als Wissenschafts- und Gelehrtensprache abgelöst und es erscheinen zunehmend nationalsprachliche Enzyklopädien, die sich später wiederum in Formen wie Fach- und Konversationslexika ausdifferenzieren.

Etwa ab dem 17. Jahrhundert taucht der Begriff "Enzyklopädie" erstmals explizit im Titel der Nachschlagewerke auf, meist wird dafür die Encyclopaedia Cursus Philosophici (ca. 1630) von Alsted genannt; allerdings gibt es auch noch die ältere, aber weniger bekannte Encyclopaedia (Encyclopaedia seu orbis disciplinarum tam sacrarum quam prophanarum epistemon, 1559) von Paul Scalich. Das erste deutschsprachige Nachschlagewerk, das die Bezeichnung "Enzyklopädie" im Buchtitel trägt, dürfte wohl die so genannte Frankfurter Enzyklopädie (Deutsche Encyclopädie oder allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften, 1778 ff.) von Köster und Roos sein.

Die alphabetische Sortierung setzt sich weitestgehend gegen das systematische Ordnungsprinzip durch und Ephraim Chambers führt in seiner Cyclopedia das Prinzip der Verkettung durch Querverweise als Ersatz für den Zusammenhalt der systematischen Ordnungssysteme ein, das Diderot dann in der Encyclopédie subversiv zur Umgehung der Zensur einsetzt.

Etwa ab den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts etabliert sich Englisch als neue Universalsprache in den wissenschaftlichen Spezialenzyklopädien der Naturwissenschaften. Im Zuge der Wissensexplosion der Informations- und Wissensgesellschaft sowie der grundlegenden Verunsicherungen der Postmoderne wird das Fundament der Enzyklopädie in Frage gestellt: Das Paradigma des positiven Wissens wird ebenso diskutiert wie die Prämisse eines in sich abgeschlossenen und begrenzten Wissensraumes. Gleichzeitig ergeben sich durch neue Technologien wie die CD-ROM als Datenspeicher und das Internet als Grundlage für eine globale Wissensdatenbank auch Möglichkeiten, die in der Geschichte der Menschheit nie zuvor vorhanden waren.

Antike: Vorformen der Enzyklopädie

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Griechischer Kulturkreis: enkyklios paideia

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Die Enzyklopädie war ursprünglich nach dem Sophisten Hippias von Elis (um 400 v. Chr.) der Begriff für die universale Bildung, später allgemein die Alltagsbildung, die allerdings nach Sokrates nur auf die 'wahre Bildung' vorbereite.

Man verstand unter enkyklios paideia (lateinisch orbis doctrinae, "Kreis der Bildung", das heißt der Bildungswissenschaften) die Gesamtbildung, die sich ein freigeborener Jüngling angeeignet haben musste, ehe er zur Erlernung eines bestimmten Faches oder in das werktätige Leben selbst überging. Der Kreis dieser Kenntnisse und Fertigkeiten umfasste zunächst Grammatik, Musik, Geometrie, Astronomie und Gymnastik.

Die Anfänge der systematischen Enzyklopädie werden meist auf den griechischen Philosophen und Neffen Platons, Speusippos (408 v. Chr.-339 v. Chr.), zurückgeführt, der die von Platon gegründete Akademie weiterführte; es handelte sich bei dessen Arbeiten jedoch um eine Spezialenzyklopädie, von der nur wenige Fragmente erhalten sind (Homoia, eine Untersuchung der im Tier- und Pflanzenreich vorkommenden gleichartigen Erscheinungen).

Auch andere Philosophen der Antike wie Aristoteles (384 v. Chr.-322 v. Chr.) versuchten, umfangreiche Abhandlungen über das gesamte menschliche Wissen der damaligen Zeit zu verfassen. Die antiken Griechen verfassten jedoch noch keine Universalenzyklopädien.

Bei der Enzyklopädie handelt es sich um eine typisch römische Literaturgattung. Die erste lateinische Spezialenzyklopädie verfasste der römische Staatsmann und Schriftsteller Cato the Elder (234 v. Chr.-149 v. Chr.) mit pädagogischer Zielsetzung zu den Fachdisziplinen Landwirtschaft, Medizin, Rhetorik und Kriegswissenschaft ("Libri ad Marcum filium" = "Bücher an den Sohn Marcus"), um 150 v. Chr..

Die ersten Versuche einer umfassenden und systematischen Enzyklopädie gehen zurück auf den römischen Gelehrten Marcus Terentius Varro (116 v. Chr.-27 v. Chr.), der in seinen Disciplinarum libri IX (kurz: Disciplinæ, um 30 v. Chr.) den Fächerkanon systematisch nach dem griechischen Vorbild des "Kreises der Bildung" organisierte; er ergänzte die Fächer der Freien Künste um die Medizin und die Architektur. Varros in 41 Büchern organisierte Werk ist nur in Fragmenten erhalten. Cicero plädierte in seinem De Officiis gegen die Erweiterung der freien Künste [?].

Das System der sieben freien Künste (Septem artes liberales) geht auf Varros Nachfolger Martianus Capella (um 415 n. Chr.) zurück, einen spätantiken Autor, der in seiner allegorischen Enzyklopädie De nuptiis philologiæ et Mercurii ("Über die Vermählung Philologias mit Merkur"; oder in Satiricon [?]) den Kanon der sieben freien Künste erstmals verbindlich festlegte; er bestand aus der Kombination von Trivium und Quadrivium:

Martianus Capellas Werk wurde im Mittelalter intensiv rezipiert und überlieferte das römische Bildungssystem in das Mittelalter, wo es sich zu einem bedeutenden Unterrichtswerk entwickelte. Auch der römische Geschichtsschreiber Flavius Magnus Aurelius Cassiodorus und später der spanische Gelehrte Isidor von Sevilla beziehen ihre Arbeiten auf den Kanon der Sieben freien Künste; diese klassische Fächeraufteilung wurde erst mit dem Aufkommen von Aufklärung und Humanismus weitgehend aufgegeben.

Die älteste nachweisbare alphabetisch gegliederte Enzyklopädie wurde von dem lateinischen Grammatiker Marcus Verrius Flaccus (ca. 55 v. Chr. bis ca. 20 n. Chr.) um die Zeitenwende herum verfasst; sein lexikalisches Werk De significatu verborum ("Über die Bedeutung der [seltenen lateinischen] Wörter") ist jedoch verschollen und nur epitomiert erhalten und in den Fassungen des römischen Grammatikers Sextus Pompeius Festus (2. Hälfte des 2. Jahrhunderts) und des Geschichtsschreiber Paulus Diaconus (8. Jahrhundert) überliefert.

Frühe Spezialenzyklopädien

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Aus der Antike sind weitere enzyklopädische Werke bekannt, vor allem Spezialenzyklopädien; das erste derartige Werk soll Platons Neffe und Schüler Speusippos um 370 v. Chr. verfasst haben. (siehe oben)

Auch von Varro gibt es eine römische Altertumskunde (Rerum humanarum et divinarum antiquitates, Text nicht überliefert).

Ein weiterer Vorläufer der Spezialenzyklopädie in lateinischer Sprache stammt von dem römischen Historiker und Schriftsteller Gaius Plinius Secundus (Plinius der Ältere, ca. 23 n. Chr.-79 n. Chr.), der mit seiner Historia naturalis (oder Naturalis historia [?]; deutsch: "Naturgeschichte", entstanden um 79 n. Chr.) eine umfassende Enzyklopädie der Naturwissenschaften und -forschung verfasste; dabei handelt es sich auch um die älteste vollständig überlieferte systematische Enzyklopädie.

Die Naturalis historia umfasst 37 Bücher mit insgesamt 2.493 Kapiteln und ist folgendermaßen gegliedert:

Nach dem Quellenverzeichnis wurden insgesamt annähernd 500 Autoren verarbeitet, darunter rund 100 Primärquellen sowie fast 400 Sekundärquellen. Noch 1469 wurde der Erstdruck "Historiae naturalis libri XXXVII in Venedig aufgelegt. Die erste deutschsprachige (Teil-) Übersetzung der Bücher 7 bis 11 wurde 1543 in Straßburg unter dem Titel Natürlicher History Fünff Bücher angefertigt.

Entwicklung von Enzyklopädien außerhalb Europas

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Enzyklopädieartige Werke sind aus dem chinesischen und dem arabischen Kulturkreis überliefert. Vergleichbare Entwicklungen von anderen Hochkulturen außerhalb Europas sind nicht bekannt (Indien? Persien?)

Auch im aussereuropäischen Raum wurden bereits sehr früh Enzyklopädien entwickelt, so beispielsweise im antiken China. Enzyklopädieartige Werke entstanden hier ab etwa 500 v. Chr. auf Bambusstreifen und Schriftrollen; Enzyklopädien im engeren Sinne sind nachweisbar ab etwa 220 n. Chr..

Wichtige chinesische Enzyklopädien: Siehe Enzyklopädien aus dem chinesischen Kulturkreis

Obwohl diese gigantischen außereuropäischen Enzyklopädien älter sind als die des europäischen Raums haben sie für die Entwicklung dessen, was uns heute als Enzyklopädie bekannt ist, nur untergeordnete Bedeutung, da sie die europäische Traditionslinie der Enzyklopädik nicht oder kaum beeinflussten.

Im arabischen Kulturkreis entstanden sehr früh sowohl generelle und spezielle als auch systematische und alphabetische Enzyklopädien.

Wichtige arabische Enzyklopädien: Siehe Enzyklopädien aus dem arabischen Kulturkreis.

Im Mittelalter erschienen zunächst allegorische Lehrbücher der Artes liberales sowie später systematische Kompendien aller Wissenschaften und Künste, die nach Ordnungsprinzipien wie dem Sechstagewerk oder dem Katechismus systematisch gegliedert, oder orientieren sich am Jahreslauf bzw. dem Kalender; einige Werke verwenden auch Metaphern wie den Arbor porphyriana von Porphyrs Isagoge.

Typische Werktitel sind Thesaurus ("Schatz"), Gazophylacium ("Schatzhaus"), Aurifodina ("Goldgrube"), Promptuarium ("Zeughaus"), Theatrum ("Schauplatz") oder Acerra ("Gefäß") (vgl. [1]).

Allen diesen mittelalterlichen Werken sind zwei Eigenschaften gemein: Sie sind – von einer einzigen Ausnahme, der Suda, abgesehen – systematisch und nicht alphabetisch gegliedert und in lateinischer Sprache abgefasst, unabhängig von ihrem Herkunftland. Erst im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit entstehen erste nationalsprachliche Enzyklopädien.

Allegorische Lehrbücher der Artes liberales

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Im Mittelalter baute das Bildungssystem auf dem römischen Kanon der sieben freien Künste auf; in allegorischen Lehrbüchern entwickelten spätantike und frühmittelalterliche Autoren die Artes liberales zu einem Fächerkanon weiter, der aus dem Quadrivium und dem Trivium besteht; diese Lehrbücher sind frühe Enzyklopädien der Wissenschaften.

Bedeutende Werke sind:

De nuptiis Mercurii et Philologiae ( "Über die Hochzeit des Merkur und der Philologie"), Ende des 4./Anfang des 5. Jahrhunderts
Institutiones divinarum et saecularium litterarum (nach Ernst Robert Curtius das "Grundbuch mittelalterlicher Bildung")

Systematische Kompendien aller Wissenschaften und Künste

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Im Mittelalter werden auch erste Versuche unternommen, ein Kompendium aller Wissenschaften und Künste zu erstellen. Diese Werke sind nicht notwendigerweise auf den Fächerkanon der Artes liberales begrenzt, aber noch ausnahmslos systematisch strukturiert.

Die wichtigsten Vertreter dieser Enzyklopädien sind:

Isidor von Sevilla (auch bekannt als Isidorus Hispalensis), der "Lehrmeister Spaniens", veröffentlichte um 623 (630 [?]) die 20-bändige Etymologiae (auch bekannt als Origines; voller Titel: Originum seu etymologiarum libri XX; auch: Etymologiarum sive originum libri XX[?], "Zwanzig Bücher der Etymologien oder Ursprünge"). Isidor versuchte in dieser Realenzyklopädie, das gesamte weltliche und geistliche Wissen seiner Zeit zu vereinen ([2], [3]).
Die Etymologiae orientiert sich an den Artes liberales, ergänzt diese jedoch um einen Abriss der damals bekannten Weltgeschichte. Das "Grundbuch des ganzen Mittelalters" (E. R. Curtius) wurde aus unterschiedlichsten Vorlagen zusammengestellt. Die Etymologiae enthalten auch den ältesten Kartendruck des Abendlandes; dabei handelt es sich um eine Karte der westlichen Halbkugel, die noch im T-O-Stil als Mönchskarte ausgeführt ist.
Das Werk wurde im Mittelalter über Jahrhunderte von Studenten als Standard-Nachschlagewerk genutzt und erstmals 1472 in Augsburg von Günther Zainer gedruckt.
Hrabanus Maurus (auch bekannt als Rabanus Maurus), der Praeceptor Germaniae ("Lehrmeister Deutschlands") und Schüler Alkuins veröffentlichte 847 eine erweiterte und überarbeitete Neuauflage einiger Bücher der Enzyklopädie Isidors. Die 22-bändige Enzyklopädie wurde erstmals 1473 gedruckt unter dem Titel De rerum naturis seu de universo (kurz: De Universo oder De rerum naturis).
Wie bereits Isidor versuchte auch Hrabanus, das Wissen der damaligen Zeit aus Werken antiker und frühmittelalterlicher Autoren zu kompilieren. Bemerkenswert ist jedoch eine Neubewertung der Medizin zur Zeit Karls des Großen; Hrabanus Maurus fordert in seiner Aufstellung klerikaler Bildungsziele erstmals auch medizinische Grundkenntnisse ein, was zuvor undenkbar gewesen war: "Der Mensch, der mit dem Anspruch auftrat, Krankheit heilen zu wollen, machte sich geradezu der vermessenen Ursünde der superbia schuldig, indem er gleichsam korrigierend in den Heilsplan Gottes einzugreifen trachtete" (Adelheid Platte und Dr. Hermann Schefers in [4]).
Die erste nachweislich von einer Frau verfasste Enzyklopädie stammt von Herrad von Landsberg, die zwischen 1167 und 1195 Äbtissin des Klosters Hohenburg auf dem Odilienberg (Elsaß); sie verfasste zwischen 1175 und 1195 das Hortus deliciarum (deutsch: "Garten der Köstlichkeiten"). Das mit 350 Miniaturen illustrierte enzyklopädische Werk in lateinischer Sprache fasst das theologische und profane Wissen der damaligen Zeit zur Belehrung der Klosterfrauen zusammen. Das Original ist 1870 in Straßburg verbrannt.
Der Scholastiker Bartholomaeus Anglicus (auch bekannt als Bartholomew the Englishman) verfasste im 13. Jahrhundert De proprietatibus rerum (auch: Liber de proprietatibus rerum), einen frühen Vorläufer der Enzyklopädie in 19 systematisch gegliederten Bänden bzw. Abschnitten. De proprietatibus rerum ist auch eines der ersten Nachschlagewerke des Mittelalters, das auch die Pflanzenwelt berücksichtigt; insgesamt umfasst das Werk das gesamte Spektrum der damaligen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ([5]).
Die Enzyklopädie wurde über Jahrhunderte genutzt; 1372 wurde sie von dem Augustiner Jean Corbichon im Auftrag des Königs Charles V. ins Französische übersetzt. In Rouen und Paris wurden noch 1517 bzw. 1525 Neuausgaben unter dem Titel Le Proprietaire des choses très utile et profitable aux corps humains gedruckt (Abbildungen: [6] und [7])
Der dominikanische Mönch Vincentius Bellovacensis (auch bekannt als Vincent von Beauvais oder Vinzenz von Beauvais) verfasste um 1247 (oder 1260 [?]) die wohl bedeutendste Enzyklopädie des Mittelalters, den Speculum maius (auch: Speculum majus; der "Große Spiegel"). Er organisierte das Material in 80 Büchern, verarbeitete über 2.000 Quellen, bestehend aus theologischen Schriften und Werken von griechischen, hebräischen und römischen Autoren. Das Speculum maius ist in lateinischer Sprache verfasst und wurde 1474 erstmals gedruckt (vierte und letzte Auflage: Douai 1624 in 32 Büchern). Es besteht aus drei Teilen, aufgeteilt in fünf Bände; die Universitätsbibliothek Salzburg zeigt diverse Abbildungen von Buchseiten und den Einbänden unter [8]):
  • Band 1-2: Speculum historiale - eine Historiographie von der Vertreibung aus dem Paradies bis zum Jahr 1244
  • Band 3: Speculum doctrinale
  • Band 4-5: Speculum naturale - eine Naturenzyklopädie, darunter diverse Bücher zur Pflanzenwelt, zu Gartenanbau und Kräutern u.a.
Ein vierter Teil, das Speculum morale, war zwar geplant, wurde aber nicht mehr realisiert.
Bedeutende Folgewerke in der Traditionsbahn des Speculum maius sind:
Der italienische Dichter und Gelehrte Brunetto Latini verfasste in Paris in französischer Sprache die Li livres dou trésor (deutsch: "Das Schatzbuch", um 1265). Dabei handelt es sich um die erste bedeutende Laienenzyklopädie; das Werk verfolgte das Ziel, den zeitgenössischen Wissensstand einem größeren Leserkreis zugänglich machen und vor allem praktisches Wissen vermitteln; man kann hier also auch von einem frühen Vorläufer des Konversationslexikons sprechen.

thumb|"Encyclopaedia" von Johann Heinrich Alsted (Herborn 1630)

Johann Heinrich Alsted veröffentlichte 1630 (oder 1608 oder 1620 [?]) in Herborn die Encyclopaedia Cursus Philosophici in sieben Bänden; es handelt sich dabei um eins der ersten Werke, das den Titel "Enzyklopädie" trägt ([?]) und ist gleichzeitig eine der letzten großen systematisch aufgebauten Enzyklopädien. Sie greift zurück auf Raymundus Lullus' in der Ars Magna von 1308 formulierte Idee eines Feldes allen möglichen Wissens (Topica universalis) und die nach Lullus benannte lullsche Methode zum Systematisieren der Wissenschaften.
Alsteds gleichzeitig enzyklopädischer wie ganzheitlicher Ansatz prägte beispielsweise auch den Pädagogen Comenius und den ungarischen Enzyklopädisten Apáczai Csere János (1625-1659) nachhaltig; Alsted vermittelte ihnen die Idee, mit Hilfe einer geeigneten Didaktik und dem richtigen Weg des Lehrens und Lernens könne man jedem Menschen alles Wissen beibringen.
Der Schweizer Philologe und Mediziner Theodor Zwinger (auch bekannt als Theodoro Zuingero) gibt 1565 nach dem Tod seines Stiefvaters und Enzyklopädisten Lycosthenes das Theatrum Vitae Humanae ("Schauplatz des menschlichen Lebens") heraus, eine Art allgemeine Enzyklopädie in lateinischer Sprache, die nach aristotelisch-ramistischer Methode systematisch strukturiert ist. Die folgenden Auflagen von 1571, 1586 und 1604 werden jeweils erweitert (vergleiche [9]).
Bemerkenswert an Zwingers Werk ist u.a. auch die titelgebende Bezeichnung als "Theatrum", die in der frühen Neuzeit in zahlreichen Veröffentlichungen gebraucht wurde. Es handelt sich dabei vermutlich um einen Rückbezug auf Giulio Camillos erst wenige Jahre zuvor publizierte Idee des Gedächtnistheaters (Florenz 1550), mit der er die Gedächtniskunst im Geiste des Neuplatonismus wiederbeleben wollte: "Camillos "L'Idea [del Teatro]" war ein Prototyp und möglicherweise sogar einer der Auslöser" (Julia Mummenhoff, Das Gedächtnistheater des Giulio Camillo. In: Silvia Baumgart u.a. (Hrsg.): Denkräume zwischen Kunst und Wissenschaft. 5. Kunsthistorikerinnentagung in Hamburg, Berlin u.a. 1993, Seite 177-198)
Bedeutende Folgewerke des Theatrum Vitae Humanae sind:
  • Laurens Beyerlinck: Magnum theatrum vitae humanae - eine einer Fortschreibung und Umarbeitung von Zwingers Enzyklopädie in 7 Bänden; Erstausgabe: Köln 1631; Indexband von Caspar Princtius, Köln 1631 und Venedig 1707

Alle diese systematischen Kompendien sind allerdings primär noch systematische Materialiensammlungen ohne eine philosophische Aufarbeitung des Materials.

Alphabetische Strukturierung

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Die Suda

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Das heute meist als Suda zitierte Werk (auch: Suda, Souda, Suidas oder Suida) ist ein byzantisches Lexikon des 10. Jahrhunderts, das in altgriechischer Sprache verfasst und bisher nie vollständig in eine lebende Sprache übersetzt wurde. Es wurde früher vor allem unter dem Namen Suidas zitiert, ein Autor dieses Namens ist aber sonst nicht bekannt. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem fälschlich als Suidas gelesenen Wort Suda in den Handschriften um den Titel des Werks, nicht um den Namen eines Verfassers. Der Titel bedeutet vermutlich "Festung".

Die Suda enthält über 32.000 alphabetisch geordnete Artikel über Leben und Werk antiker Autoren sowie über antike Geographie und Geschichte. Das Werk ist aus älteren, überwiegend verloren gegangenen antiken Enzyklopädien, Scholien und Werken klassischer Autoren wie Aristophanes, Homer, Sophokles unter anderem zusammengestellt. Der Inhalt ist wenig verlässlich, da anscheinend viel aus dem Gedächtnis zitiert worden ist und die benutzen Quellen bereits ihrerseits unzuverlässig waren.

Da das Lexikon viele in den Dunklen Jahrhunderten untergegangene Werke zitiert, ist es für die klassische Philologie eine unersetzliche Quelle. Dem humanistischen Philologen Justus Lipsius wird der Satz zugeschrieben: "pecus est Suidas, sed pecus aurei velleris" ("Suidas ist ein Schaf, aber ein Schaf mit goldener Wolle").

Die Suda steht teilweise in digitaler Form zur Verfügung; seit Januar 1998 erarbeitet eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern die web-basierte Edition The Suda On Line (SOL) unter http://www.stoa.org/sol/ (vergleiche Präsentation); die Übersetzung und Kommentierung steht unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-NonCommercial-ShareAlike ([10]).

Dietrich Engelhus: Promptus (ca. 1420)

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Dietrich Engelhus (um 1362-1434) verfasste zwischen etwa 1420 und 1430 den alphabetisch gegliederten Promptus; er enthält außerdem Sammelartikel und kleinere "Nester".

Dominicus Numus Mirabellius: Polyanthea (1503)

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Der Dichter und Arzt Nannus (bzw. Nanni; Dominicus Numus Mirabellius (= Dominicus Nanus Mirabellius, Pomenico Nani Mirabellini)) verfasste 1503 (nach anderen Quellen: 1512) in Savona die Polyanthea (Polyanthea, Hoc est, opvs svavissimis floribvs celebriorvm sententiarvm, tam Graecarvm qvam Latinarvm, exornatvm. Das Werk wurde mehrfach neu aufgelegt (Bartholomæus Amantius, Franciscus Tortius).

"Das Werk bietet in alphabetischer Ordnung Zitate, Definitionen, Etymologien unter anderem, zusammengetragen aus der Bibel, den Klassikern, Kirchenvätern, italienischen Dichtern und Humanisten wie Dante, Petrarca, Baptista Mantuanus, Poggio, usw. Viele griechische Autoren werden im Original zitiert, zusammen mit der Übersetzung." (vergleiche [11] und erg. [12])

Neuberarbeitungen und Folgewerke:

  • Josephus Langius (= Joseph Lang oder Joseph Lange): Polyanthea Nova (Polyanthea nova, hoc est, opus suavissimis floribus celebriorum sententiarum tam græcarum quam latinarum refertum: Quod ex innumeris fere cum factis tum profanis autoribus ... summa fide olim collegere. Editio altera. Frankfurt am Main, M. Becker für L. Zetzner (Zetznerus), 1607; eine Sammlung, die auf Nanni-Mirbellis Polyanthea (1503) basiert. Es handelt sich dabei um ein alphabetisch gegliedertes Werk mit Stichworten aus dem biblischen und klassischen Altertum und der mittelalterlichen Geschichte; es bildet einen sehr frühen Vorläufer der späteren Konversationslexika.

Fachenzyklopädien

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Fachenzyklopädien und verwandte Gattungen des Mittelalters:

  • Summae - die den Studenten in den Kollegien zum Auswendiglernen diktiert wurden;
  • Specula - ein besonders häufig für Rechtsbücher gewählter Titel

Nationalsprachliche Enzyklopädien

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Der italienische Staatsmann, Gelehrte und Schriftsteller Brunetto Latini verfasste in französischer Sprache seinen Trésor (Li livres dou trésor (1260-1267; deutsch: "Schätzbücher"), eine Art Enzyklopädie, welche einen Überblick über den Umfang der gelehrten Bildung seiner Zeit gibt.
Eine italienische Übersetzung des Werks veröffentlichte Buono Giamboni bereits 1474 zu Treviso (auch Venedig 1533); das Werk wurde im französischen Original 1863 in Paris von Chabeille erneut aufgelegt unter dem Titel Li livres dou trésor.
Das Buch der Natur (ca. 1349-1350) ist eine allgemeine, schon ziemlich systematische Naturgeschichte, die als Beleg der Kenntnisse der damaligen Zeit interessant und zugleich durch Anführung von vielerlei Sagen und dergleichen kulturgeschichtlich wichtig ist. Das Werk erschien zuerst ohne Ort und Jahr in Quart, dann Augsburg 1475 und danach öfter; es wurde zuletzt neu herausgegeben von Pfeiffer, Stuttgart 1861.
Der kroatische (deutsche [?]) Enzyklopädist, Humanist und Abenteurer Paul Scalich veröffentlichte 1559 in Basel Encyclopaedia seu orbis disciplinarum tam sacrarum quam prophanarum epistemon (kurz: Encyclopaedia) und verwendete den Begriff der "Enzyklopädie" erstmals als Bezeichnung für ein Nachschlagewerk.
Der slowakische Professor an der Universität von Trnava veröffentlichte 1689-1702 in Trnava in lateinischer Sprache die allgemeine Enzyklopädie Curiosiora et selectiora variarum scientiarium miscellanea in drei Bänden.
Dictionnaire des arts et des sciences (Paris 1694 und 1720), 2 Bände,
Dictionnaire universel géographique et historique (Paris 1807), 3 Bände.

Methodologisch-systematische Neueinteilung der Wissenschaften

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Als der eigentliche Schöpfer der Enzyklopädie auf methodologisch-systematischer Grundlage gilt der Philosoph Francis Bacon (1561-1626).

Bacon, auch bekannt als Baco von Verulam, plante ab 1605 ein umfassendes philosophisch-wissenschaftliches Werk mit dem programmatischen Titel Instauratio Magna ("Die große Erneuerung"), das auf sechs Teile ausgelegt war, jedoch nie vollendet wurde. Erschienen sind die Teile

  1. The Advancement of Learning (1605)
    • De dignitate et augmentis scientiarum (London 1623; umgearbeitete lateinische Übersetzung; deutsch: "Über die Würde und den Fortgang der Wissenschaften")
  2. Novum organum scientiarum (London 1620; auch: Novum organon scientiarum; kurz: Novum Organum; deutsch: "Neues Organ der Wissenschaften")
    • Cogitata et visa (1612; später umgearbeitet zum Novum Organum)

Gemeint mit der "großen Erneuerung" ist eine fundamentale Erneuerung der Philosophie und der Wissenschaften auf der Grundlage von Erfahrungswissen, durch das er Aristoteles' Metaphysik ablösen wollte. In seinem Novum organum scientiarum (1620) richtete sich Bacon gegen Aristoteles' Organon; während Aristoteles noch die reine Theorie als Erkenntnisquelle anstrebte und die Deduktion als Methode nutzte, sah Bacon in Beobachtung und Experiment die einzigen sicheren Quelle von Wissen und in der Induktion die praktikablere Methode; er leitet damit einen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft ein und begründete die Tradition des angelsächsischen Empirismus. Seine Weltsicht beschreibt er folgendermaßen:

"Universi structura instar labyrinthi: Der Bau des Weltalls erscheint seiner Struktur nach dem Menschengeist, der es betrachtet, wie ein Labyrinth, wo überall unsichere Wege, täuschende Ähnlichkeiten zwischen Dingen und Merkmalen, krumme und verwickelte Windungen und Verschlingungen der Eigenschaften sich zeigen" (Francis Bacon, Vorrede zur Instauratio Magna von 1620).

Nachfolger von Francis Bacon:

  • Chevigny (La science de l'homme de cour, d'épée et de robe, fortgesetzt von Limiers und Massuet, Amsterdam 1752, 18 Bände.),
  • Johann Christoph Wagenseil (Pera librorum juvenilium, Altdorf 1695, 5 Bände.),
  • Daniel Georg Morhof, Polyhistor (Lübeck 1688, 4. Auflage 1747, 2 Bände.)
  • J. M. Gesner (Primae lineae isagoges in eruditionem universalem, 3. Auflage, Göttingen 1786)
  • J. G. Sulzer Kurzer Begriff aller Wissenschaften (Leipzig 1745)
  • Adelung
  • Reimarus
  • Klügel
  • Buhle

Formal sind die Enzyklopädien der angelsächsischen Aufklärung noch immer meist systematisch abgefasste große Lehrbücher oder Kompendien. Erst ab dem Anfang des 17. Jahrhunderts setzt sich eine lexikalische oder alphabetische Anordnung durch.

Enzyklopädisten

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In der Neuzeit seit dem 17./18. Jahrhundert, zunächst unter Einfluss der Enzyklopädisten, ist Enzyklopädie der Inbegriff für ein Werk, das die Gesamtheit des menschlichen Wissens darstellt. Das erklärte Ziel der so genannten Enzyklopädisten des 18. Jahrhundert war es, im Zuge der Aufklärung ein auf Vernunft gegründetes Kompendium des gesamten Wissens ihrer Zeit zusammenzutragen.

Enzyklopädische Lexika

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Entstehung der Realenzyklopädie und des Konversationslexikons

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Entwicklung der Realenzyklopädien und Konversationslexika:

  • Johann Joachim Eschenburg, Lehrbuch der Wissenschaftskunde (Berlin 1792, 3. Auflage 1809)
  • K. Ch. Erh. Schmid, Allgemeine Enzyklopädie und Methodologie der Wissenschaften (Jena 1810)
  • K. A. Schaller, Enzyklopädie und Methodologie der Wissenschaften für angehende Studierende (Magdeburg 1812)
  • Kirchner, Akademische Propädeutik (Leipzig 1842) und Hodegetik (Leipzig 1852)

Nach thematischen Schwerpunkten ausgerichtete enzyklopädische Lexika:

Enzyklopädische Lexika der Wissenschaften und Künste

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Antoine Furetière schloss 1675 sein Dictionnaire universel contenant généralement tous les termes de toutes les sciences et des arts ab, konnte es jedoch aufgrund von Protesten der Académie zunächst nicht veröffentlichen; erst 1690 wird es von dem Frühaufklärer Pierre Bayle in Rotterdam in zwei Bänden herausgegeben.
"Weil es auch umgangssprachliche und fachsprachliche Bedeutungen von Wörtern verzeichnet, gilt es heute als wichtige Quelle für die französische Sprache des 17. Jahrhundert. Es wurde zum Vorbild vieler späterer Wörterbücher" (nach Gert Pinkernell, "Französische Literatur", zitiert in [13]).
Der Dichter und Sprachforscher Thomas Corneille gab 1694 in Paris das Dictionnaire des arts et des sciences in zwei Bänden (Neuauflage 1720) heraus; 1807 erschien in Paris das Dictionnaire universel géographique et historique in drei Bänden.
Der Mathematiker John Harris veröffentlichte 1704 in London das Lexicon technicum: or, an universal english dictionary of arts and sciences. Das Lexicon technicum gilt als erste allgemeine Enzyklopädie, die einen Schwerpunkt im Bereich der Technik und der Wissenschaften setzte und ist die erste alphabetisch geordnete Enzyklopädie in englischer Sprache. Es erschien 1736 in London in der 5. Auflage in zwei Bänden.
Das Lexicon technicum war auch ein Vorbild für Ephraim Chambers' Cyclopaedia und wird von Denis Diderot als eine der Quellen für die Encyclopédie gewürdigt.
Johann Theodor Jablonski, auch bekannt als Johann Theodorus Jablonski, veröffentlichte 1721 in Leipzig bei Hartung das Allgemeine Lexikon der Künste und Wissenschaften oder deutliche Beschreibung des Reichs der Natur, der Himmel und himmlischen Cörper, der Luft, der Erden samt denen bekannten Gewächsen, der Thiere, Steine und Ertze, des Meeres und der darinn lebenden Geschöpfe ; ingleichen aller menschlichen Handlungen, Staats- Rechts-, Kriegs-, Policey-, Haußhaltungs- und Gelehrten Geschäffte, Handthierungen und Gewerbe ; samt einer Erklärung der darinn vorkommenden Kunst-Wörter und Redens-Arten ; mit Beysetzung der lateinischen und französischen Benennungen, wo solche vorhanden ; in gehöriger Ordnung verfasset und mit Fleiß zusammen getragen; Neuauflagen erschienen in Königsberg/Leipzig 1748 (2. Auflage) und Königsberg/Leipzig 1767 bei Zeisens (vergleiche Allgemeines Lexikon der Künste und Wissenschaften).

thumb|Titel von Ephraim Chambers "Cyclopaedia" von 1728

Ephraim Chambers veröffentlichte 1728 in London die Cyclopedia: or, An universal dictionary of arts and sciences (London, 1. Ausgabe 1728) in 2 Bänden, die als die erste englischsprachige Enzyklopädie gilt. Die Cyclopaedia ist zudem die erste Enzyklopädie, die mit Querverweisungen arbeitete.
"[...] Chambers is clearly the father of the modern encyclopaedia throughout the world. [...] Chambers's Cyclopaedia is particularly remarkable for its elaborate system of cross-references, and for the broadening of Harris's coverage to include more of the humanities" (Robert Collison, Encyclopaedias: Their history throughout the ages).
Die Cyclopaedia basiert auf John Harris' Lexicon technicum von 1704.
Chambers' Cyclopaedia war wiederum der Ausgangspunkt für d'Alembert: Ursprünglich wollte er "nur" eine Übersetzung dieses Werkes anfertigen, da ihn dessen Strukturierung der enzyklopädischen Anordnung und der Verkettung überzeugte. Diderot und d'Alembert entdeckten jedoch gewaltige Lücken in der Stoffabdeckung der zwei Foliobände und entwickelten daher ihr eigenständiges Vorhaben der Encyclopédie.
Der Gießener Pädagogiarch und Professor der Geschichte Heinrich Martin Gottfried Köster gab ab 1778 bei Varrentrapp und Wenner in Frankfurt am Main die Deutsche Encyclopädie (Deutsche Encyclopädie oder allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften) heraus (oder Ludwig Julius Friedrich Hoepfner [?]); Johann Friedrich Roos löste ihn als Herausgeber ab Band 18 ab. Das auch als Frankfurter Enzyklopädie bekannte Werk sollte ursprünglich Gießener Enzyklopädie heißen; es ist unvollendet geblieben und umfasst 23 Bände (A-Ky); der letzte Band erschien 1804, ein Band mit Kupfertafeln wurde 1807 nachgereicht.
"Die Verfasser der naturhistorischen Artikel haben die besten und kostbarsten Werke in diesem Fache gekannt und benutzt [...]. Auch aus akademischen und anderen berühmten periodischen Schriften, und dann auch aus Reisebeschreibungen ist hier vieles, sehr vieles sehr zweckmäßig gesammelt worden [...]" (Oberdeutsche allgemeine Literaturzeitung 1789, 77. Stück, zitiert in [14]).
Die Frankfurter Enzyklopädie gilt als erstes deutsches Nachschlagewerk, das die Bezeichnung "Enzyklopädie" im Buchtitel trägt.

Enzyklopädische Lexika der Geschichte, Geographie und Biographie

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thumb|Reproduktion von Louis Moréris "Le grand Dictionnaire historique" von 1671

Louis Moréri veröffentlichte 1671 in Frankreich Le grand dictionnaire historique, ou mélange curieux de l'histoire sacrée et profane (kurz: Dictionnaires, 1671 (andere Quellen: 1673/74 [?]); siehe Grand dictionnaire historique).
Die Bedeutung dieses Werkes liegt u.a. darin, dass es die Ära der nationalsprachlichen Lexika einleitet.
Die Biblioteca Universale Sacro-Profana (kurz: Biblioteca universale des Kosmographen und Kartograph Vincenzo Maria Coronelli ist eine der ersten Enzyklopädien in italienischer Sprache. Das alphabetisch gegliederte Werk war ursprünglich auf einen Umfang von 45 Bänden mit 300.000 Stichwörtern ausgelegt, von denen jedoch nur sechs (oder sieben [?], A-Caque) Bände zwischen 1701 und 1706 in Venedig erschienen. Allein der Buchstabe "A" umfasste vier Bände mit fast 2.700 Begriffen
Die Biblioteca universale sacro-profana wird gelegentlich als erste alphabetisch sortierte Enzyklopädie überhaupt genannt (was nicht korrekt ist), sie gilt außerdem als eines der ersten Konversationslexika.
  • Hoffmann, Lexicon universale (Basel 1677, 2 Bände und Supplemente 1683)
Der Buchhändler und Verleger Johann Heinrich Zedler veröffentlichte zwischen 1732 und 1754 das Grosse vollständige Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert wurden: Darinnen so wohl die Geographisch-Politische Beschreibung des Erd-Creyses nach allen Monarchien, Kaeyserthuemern, Königreichen, Fürstenthümern, Republiquen, freyen Herrschafften, Laendern, Staedten, See-Haefen, Vestungen, Schlössern, Flecken, Aemtern, Kloestern, Gebuergen, Paessen, Waeldern, Meeren, Seen ... Als auch eine ausführliche Historisch-Genealogische Nachricht von den Durchlauchten und berühmtesten Geschlechtern in der Welt, Dem Leben und Thaten der Kaeyser, Koenige, Churfuersten und Fuersten, grosser Helden, Staats-Minister, Kriegs-Obersten ... ; Ingleichen von allen Staats-, Kriegs-, Rechts-Policey und Haußhaltungs-Geschaefften des Adelichen und buergerlichen Standes, der Kauffmannschafft, Handthierungen, Künste (Leipzig 1732-1754 (andere Quellen: 1731-1750)) (vergleiche Grosses vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste).
Das Grosse vollständige Universallexikon aller Wissenschaften und Künste, kurz nach dem Verleger Zedlersches Lexikon genannt, ist die erste deutschsprachige Enzyklopädie und gilt als das größte bis dahin gedruckte Universallexikon des Abendlandes; es umfasst 64 Bände und 4 Supplemente mit rund 750.000 Artikeln auf 62.571 Seiten. Ein Neudruck wurde zuletzt zwischen 1961 und 1964 in Graz aufgelegt.
Das Zedlersche Lexikon war die erste Enzyklopädie, an der eine Redaktion von Fachgelehrten mitarbeitete, darunter beispielsweise Johann Christoph Gottsched. Der Zedler enthielt auch als erste Enzyklopädie Biographien lebender Persönlichkeiten.
Das Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) der Bayerische Staatsbibliothek hat Zedlers Lexikon vollständig in Form von Bild- und PDF-Dateien einschließlich der drei Supplement-Bände digitalisiert; die insgesamt 68 Bände sind alphabetisch indexiert, zudem kann in den Lexikonseiten geblättert werden. Die Online-Ausgabe ist unter http://mdz.bib-bvb.de/digbib/lexika/zedler/ erreichbar.

Enzyklopädische Lexika zu Religionen, Kulturen und Ethnien

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Der Lexikograph und Landesrabbiner von Mecklenburg Jacob Hamburger veröffentlichte zwischen 1886 und 1900 in Leipzig die Real-Enzyklopädie des Judentums in sieben Bänden. Es handelt sich dabei um das erste lexikalische Nachschlagewerk über das Judentum.
  • Die Jevrejskaja entsiklopedija erschien zwischen 1906 und 1913 in St. Petersburg mit einem Umfang von 16 Bänden. Es handelt sich dabei um die erste jüdische Enzyklopädie in russischer Sprache.
  • Die Encyclopaedia Hebraica erschien zwischen 1949 und 1980, also unmittelbar nach der Gründung des Staates Israel (1948) in Jerusalem mit einem Umfang von 32 Bänden in hebräischer Sprache.

Anti-Enzyklopädien

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Anti-Enzyklopädien stellen nicht einen als gesichert bezeichneten Wissens- und Forschungsstand dar, sondern stellen gegensätzliche Positionen einander gleichgeordnet oder sie gegeneinander abwägend gegenüber.

Prominente Vertreter der Anti-Enzyklopädie sind:

Dictionnaire historique et critique (1694-1697, auch in deutscher Bearbeitung von Johann Christoph Gottsched (1700-1766) als Historisches und Critisches Wörterbuch übersetzt (1741-1744))

Nationalsprachliche Enzyklopädien

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Neben der Realenzykloädie und dem Konversationslexikon entstanden zur Zeit der Aufklärung in größerer Anzahl auch die Nationalenzyklopädien, die sich auf einzelne Kulturkreise beschränkten oder diese in den Vordergrund stellten.

Europa

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Systematisch strukturierte Enzyklopädien
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Deutschsprachige Enzyklopädien des 17. und 18. Jahrhunderts mit systematischer Strukturierung:

Universalenzyklopädien
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Die Enzyklopädie hat in der Aufklärung und im 18. Jahrhundert ihr Publikum, ihre Aufgabe und die Form gefunden und vollendet. Im 19. Jahrhundert wurde für das aufkommende Bildungsbürgertum das Konversationslexikon herausgegeben, ob Meyers oder der Brockhaus, sie haben sehr viele Züge einer Enzyklopädie mit der Form eines Wörterbuches verbunden.

Ist eine Enzyklopädie primär ein allgemeines Bildungswerk des Wissens, ein Lexikon ein Nachschlagewerk der Allgemeinbildung, legt ein Wörterbuch dagegen meist die Betonung auf die Sprache selbst (Duden). So erfüllt ein Konversationslexikon mehrere Aufgaben zu gleich.

Die gebildeten Bürger wollten zur Konversation das Wissensfundament haben, sie wollten aber meist, als ein Zeichen ihrer Bildung und ihres Sozialstatus, auch eine gehobene Schriftsprache beherrschen.

Deutschsprachige Enzyklopädien:

thumb|Titelschriftzug Krünitz "Oekonomische Encyklopädie" (1773-1858)

Krünitz begann 1773 mit der Erarbeitung der Oeconomische Encyclopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- u. Landwirthschaft, in alphabetischer Ordnung (kurz: Oeconomische Encyclopädie). Zunächst war diese als Übersetzung einer bereits erschienenen französischsprachigen Enzyklopädie ins Deutsche geplant, entwickelte sich dann aber zu einem eigenständigen, das Original weit übertreffenden Werk.
Krünitz, der über ein breit angelegtes Wissen, gute Sprachkenntnisse und nicht zuletzt großen Fleiß verfügte, konnte zu seinen Lebzeiten 72 Bände vollenden. Er starb angeblich ausgerechnet beim Abfassen des Artikels "Leiche". Sein Werk wurde von verschiedenen anderen Bearbeitern fortgeführt und schließlich 1858 mit Erscheinen des 242. Bandes abgeschlossen.
Die Oeconomische Encyclopädie gilt heute noch als wichtige Quelle zu Wirtschaft und Technik in der Zeit zwischen Aufklärung und Industrialisierung.
In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten und von der Universitätsbibliothek Trier durchgeführten Digitalisierungsprojekt, der Oeconomischen Encyclopädie online, wird eine elektronische Version des "Krünitz" erstellt, die auch durch zahlreichen Hintergrundinformationen ergänzt wird. Der Volltext ist erreichbar unter http://www.kruenitz.de/ ([15]).
Ersch und Gruber veröffentlichten zwischen 1818 und 1889 die unvollendete Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, in alphabetischer Folge (kurz: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste) in 167 Bänden. Es handelt sich dabei um eine wissenschaftliche Enzyklopädie, die von über 400 Mitarbeitern erarbeitet wurde und etwa 70.000 Seiten in drei Sektionen umfasst.
Veröffentlicht wurden die Teile "A-G", "H-Ligatur" und "O-Phyxius". Beispielsweise umfasst allein das Stichwort Griechenland drei (neun [?]) Bände: Vol. 85 (1867; [16]), Vol. 86 (1868; [17]) und Vol. 87 (1869; [18]).
Der "Ersch-Gruber" gilt als umfangreichste Enzyklopädie des Abendlandes, als prototypisches Dokument des deutschen Idealismus ([19]) und "Riesen- und Ehrenwerk teutscher Gründlichkeit und teutschen Fleißes" (Pölitz, Vermischte Schriften aus den Kreisen der Geschichte, der Staatskunst, und der Literatur überhaupt, Band. 2, Leipzig 1831, 226). Die monumentale Enzyklopädie genießt auch internationales Ansehen: Der Enzyklopädiker Richard Collison bezeichnet sie als "the greatest Western encyclopaedia ever attempted" (Robert Collison, Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B.C. to the present day, New York, London 1966, 182)
Die Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste wurde vom Göttinger Digitalisierungs-Zentrum der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen vollständig digitalisiert und ist im Internet erreichbar unter [20].
Entwicklung der Konversationslexika
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Unter einem Konversationslexikon versteht man seit dem 19. Jahrhundert ein allgemeines und umfassendes Lexikon, das dem Leser die für eine Konversation im Salon notwendige Bildung vermittelt. Der Übergang zur Enzyklopädie ist fließend.

Zu Geschichte und Entwicklung: Siehe Konversationslexikon.

Der VEB Bibliographisches Institut und der VEB Verlag Enzyklopädie veröffentlichten 1953 in Leipzig das Lexikon A-Z in einem Band; es handelt sich dabei um das erste marxistische Lexikon in deutscher Sprache.

Eine frühe Schweizer Enzyklopädie sind die Wickiana, die der Zürcher Theologe Johann Jakob Wick (1522 - 1588) gemeinsam mit seinen Amtsbrüdern erarbeitete.

In der Schweiz waren im 17. und 18. Jahrhundert vor allem die deutschsprachigen Enzyklopädien verbreitet. Daneben entstanden jedoch auch einige national ausgerichtete Lexika.

Das von dem Zürcher Bürgermeister Johann Jacob Leu zwischen 1747 und 1765 in Zürich herausgegebene Allgemeine, helvetische, eydgenössische, oder schweitzerische Lexicon in 20 Bänden gilt als erster Vertreter der national ausgerichteten Lexika in der Schweit. Zwischen 1786 und 1795 erschienen sechs Supplementbände mit insgesamt 3'826 Seiten, die von dem Apotheker Hans Jakob Holzhalb herausgegeben wurden.
"Auf 11'368 Seiten in (geschätzten) rund 20'000 Stichwörtern wurde "alles" beschrieben was die Schweiz betraf und was damals für wichtig gehalten wurde [...]. Leus Werk [...] nennt vorwiegend schweizerische Orte, Familiennamen und einzelne Personen, ferner Bistümer, Gemeine Herrschaften (= Untertanengebiete), Stifte, Klöster, Schlösser, Berge, Täler, Seen oder Bäder. Wesentlich seltener findet man Begriffe aus dem damaligen Recht, aus Politik und Handel oder zur Ethnologie" (in [21]).
Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS), 1921-1934. Band 1 - 7 + Supplemente.
Erste historische Enzyklopädie zur Geschichte der Schweiz, die parallel in allen drei Amtssprachen und in der vierten Landessprache in Auszügen simultan erscheint. Laufendes Projekt. Derzeit (2004) zwei Bände im Druck erschienen. Online-Version unter [22] in Bearbeitung.

Auch in Österreich waren im 18. und 19. Jahrhundert vor allem die deutschsprachigen Enzyklopädien verbreitet. Daneben entstanden jedoch auch einige national ausgerichtete Lexika.

Zwischen 1835 und 1838 (andere Quellen: 1837) erschien in Wien die Österreichische National-Encyclopädie oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigsten Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaiserthumes in sechs Bänden und einem Supplementband. Das Werk gilt als erste national ausgerichtete österreichische Enzyklopädie.
Zwischen 1856 und 1891 erschien das Biographische Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben.
  • Nach 1945: Österreichische Biographische Lexikon (unvollendet, aber noch in Bearbeitung).
Zwischen 1966 und 1968 erschien das Österreich-Lexikon in zwei Bänden und einem Supplementheft. Eine Fortschreibung dieses Werks mit ca. 14.000 Stichwörtern erschien 1995; der Inhalt ist vollständige in dem gleichnamigen Online-Nachschlagewerk unter http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop erreichbar.
Der niederländische Pfarrer und Schriftsteller Anthony Winkler Prins veröffentlichte zwischen 1870 und 1882 in Amsterdam das niederländische Großlexikon Winkler Prins Geillustreerde Encyclopaedie. Das Werk umfasste 16 Bände und basiert auf der Grundlage von Brockhaus-Material. Es handelt sich dabei um die erste bedeutende niederländische Enzyklopädie; sie wurde zwischenzeitlich neu konzipierte und erscheint bis heute.


  • Patria Belgica. Encyclopédie nationale, 3 Bände, Brüssel 1875; gilt als die erste belgische Enzyklopädie.


thumb|Titelseite der "Encyclopédie" von Diderot und d'Alembert von 1751-1772 Die wohl berühmteste frühe Enzyklopädie im heutigen Verständnis ist die französischsprachige Encyclopédie (Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers), die von Jean Baptiste le Rond d'Alembert und Denis Diderot herausgegeben wurde; d'Alembert definierte "Enzyklopädie" hier als "dictionnaire raisonné" ("Komplexes Wörterbuch").

Denis Diderot beschreibt das Vorhaben der Encyclopédie folgendermaßen:

"Bei der lexikalischen Zusammenfassung alles dessen, was in die Bereiche der Wissenschaften, der Kunst und des Handwerks gehört, muss es darum gehen, deren gegenseitige Verflechtungen sichtbar zu machen und mithilfe dieser Querverbindungen die ihnen zugrunde liegenden Prinzipien genauer zu erfassen [...] es geht darum, die entfernteren und näheren Beziehungen der Dinge aufzuzeigen, aus denen die Natur besteht und die die Menschen beschäftigt haben, ein allgemeines Bild der Anstrengungen des menschlichen Geistes auf allen Gebieten und in allen Jahrhunderten zu entwerfen." (aus dem "Discours préliminaire" der Encyclopédie)
"Tatsächlich zielt eine Enzyklopädie darauf ab, die auf der Erdoberfläche verstreuten Kenntnisse zu sammeln, das allgemeine System dieser Kenntnisse den Menschen darzulegen, mit denen wir zusammenleben, und es den nach uns kommenden Menschen zu überliefern, damit die Arbeit der vergangenen Jahrhunderte nicht nutzlos für die kommenden Jahrhunderte gewesen sei; damit unsere Enkel nicht nur gebildeter, sondern gleichzeitig auch tugendhafter und glücklicher werden, und damit wir nicht sterben, ohne uns um die Menschheit verdient gemacht zu haben." (im Artikel "Encyclopédie")

In einem Brief an seine Freundin Sophie Volland erörterte Diderot die aufklärerische Zielsetzung weiter:

"Dieses Werk wird sicher mit der Zeit eine Umwandlung der Geister mit sich bringen, und ich hoffe, dass die Tyrannen, die Unterdrücker, die Fanatiker und die Intoleranten dabei nicht gewinnen werden. Wir werden der Menschheit gedient haben [...]"

Die Veröffentlichung der Encyclopédie wurde 1772 mit dem 28. Band abgeschlossen; das monumentale Werk enthält in 17 Textbänden mit durchschnittlich 950 zweispaltigen Seiten und auf rund 18.000 Seiten Text 71.818 Artikel und 2.885 Illustrationen, elf Bände bestehen ausschließlich aus Bildtafeln mit 2.575 Erläuterungen zu den Abbildungen. Insgesamt sind 20.736.912, darunter 391.893 verschiedene Wörter enthalten (vgl. [23]).

Ergänzt wurde das Werk durch ein "Supplément", vier Textbände und ein Bildtafel-Band (erschienen von 1776 bis 1777). 1800 gab der Verleger Panckoucke ein Register in zwei Bänden heraus , das "Table analytique et raisonnée de l'Encyclopédie" und sein "Supplément" ausgearbeitet von Pastor Mouchon.

Die Encyclopédie war ein enormer finanzieller Erfolg; bis 1789 wurden rund 24.000 Exemplare abgesetzt; dazu ein Vergleich: Eine Enzyklopädie galt als sehr erfolgreich, wenn etwa 2.000 Exemplare verkauft wurden; etwa 1.500 Subskribenten reichten beispielsweise zur Finanzierung des Zedler aus.

Die Encyclopédie ist die letzte bedeutende Enzyklopädie, die einen Stammbaum des Wissens nach Art Francis Bacons bietet, aber bereits an mehreren bedeutsamen Stellen von diesem abweicht; sie leitet damit einen "erkenntnistheoretischen Richtungswechsel [ein], der die Topographie allen menschlichen Wissens verandelte" (Robert Darnton); vergleiche auch hierzu die Katographie des Wissens.

Bedeutende Folgewerke der Encyclopédie:

Der Verleger Charles Joseph Panckoucke versuchte mit der Encyclopédie méthodique eine Neubearbeitung und Aufteilung der Encyclopédie Diderots und d'Alemberts in verschiedene Fachlexika vorzunehmen; er teilte den Stoff dafür auf 50 Sachgebiete auf. Zwischen 1781 (1782 [?]) und 1832 erschienen immerhin 167 Bände, dann gab Panckoucke das Vorhaben auf.

Enzyklopädien in italienischer Sprache:

Der Kosmograph und Kartograph Vincenzo Maria Coronelli veröffentlichte zwischen 1701 und 1706 in Venedig die Biblioteca Universale Sacro-Profana (kurz: Biblioteca universale. Von dem ursprünglich auf 45 Bände mit 300.000 Stichwörtern angelegten alphabetisch gegliederten Werk erschienen jedoch nur die ersten sechs (andere Quellen: sieben [?]) Bände. Allein der Buchstabe A umfasste vier Bände mit fast 2.700 Begriffen
Die Biblioteca universale sacro-profana ist die erste Enzyklopädie in italienischer Sprache und wird gelegentlich (irrtümlich) als erste alphabetisch sortierte Enzyklopädie überhaupt genannt. Coronellis Enzyklopädie ist auch ein Vorläufer der späteren Konversationslexika.
  • Enciclopedia Italiana (Treccani).
  • Die Megale hellenike enkyklopaideaia erschien zwischen 1927 und 1934, also bereits wenige Jahre nach Gründung der Republik (1924), in Athen mit einem Umfang von 24 Bänden; ein Jahr nach Abschluss der Ausgabe wurde Griechenland nach einer Volksabstimmung wieder zur Monarchie (1935). Es handelt sich dabei um die erste bedeutende Enzyklopädie der Neuzeit in griechischer Sprache.
  • Die Hayat Ansiklopedisi erschien ab 1932, also ein knappes Jahrzehnt nach Gründung der Republik (1923), in Istanbul; es handelt sich dabei um die erste türkische Enzyklopädie.


Enzyklopädien in spanischer Sprache:

Francisco de Paula Mellado gab zwischen 1851 und 1855 in Madrid die Enciclopedia moderna in 34 Bänden heraus. Es handelt sich dabei um die erste bedeutende Enzyklopädie in spanischer Sprache. Supplemente erschienen 1864 und 1865.
  • ESPASA
Manuel Pinheiro Chagas gab zwischen 1876 und 1890 in Lissabon das Diccionário popular, histórico, geográphico, mythológico, biográphico, artístico, bibliográphico e litterario in 17 Bänden heraus; das Werk gilt als die älteste bedeutende portugiesische Enzyklopädie.


Im angelsächsischen Raum kann die Enzyklopädie auf den britischen Physiker Sir Thomas Browne (1605-1682) zurückgeführt werden, der den Begriff encyclopaedia für sein Kompendium widerlegter, aber verbreiteter Irrtümer (die Pseudodoxia Epidemica) im Jahre 1646 (6. Auflage 1676) nutzte: "and therefore in this Encyclopaedie and round of knowledge, like the two great and exemplary wheeles of heaven, we must observe two circles".

Noch häufiger wird das enzyklopädische Format zurückgeführt auf John Harris, der 1704 sein Lexicon technicum veröffentlichte.

Ephraim Chambers, Cyclopedia, or an Universal Dictionary of Arts and Sciences (1728), wird gelegentlich als erste englischsprachige Enzyklopädie genannt.

Die von William Smellie herausgegebene Encyclopædia Britannica begann zunächst bescheiden: Zwischen 1768 und 1771 wurde sie in drei Bänden veröffentlicht.

Die 11. Auflage der Britannica von 1911 bildet einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Enzyklopädistik; diese Auflage ist mittlerweile gemeinfrei (public domain). Geschätzt wird die Encyclopædia Britannica (EB) besonders aufgrund ihrer fundierten Hintergrundartikel.


Enzyklopädien in russischer Sprache:

Leksikon Rossijskoj, 3 Bände, 1793 - die erste russische Enzyklopädie
  • Brockhaus-Efron
Entsiklopedicheskii Slovar (auch: Enciklopediceskij slovar, 43 Bde., 1890-1907)
  • Die Bol`saja sovetskaja enciklopedija (Большая Советская Энциклопедия; deutsch: Große Sowjetische Enzyklopädie) erschien zwischen 1926 und 1947 in Moskau mit einem Umfang von 65 Bänden. Es handelt sich dabei um die erste sowjetische Enzyklopädie.

Während der Zeit des Stalinismus wurde die Enzyklopädie als politische Waffe benutzt. Wenn eine bekannte Person verschwand, wurde allen Teilnehmern der Enzyklopädie ein neue Eintragung zum überschreiben der Eintragung geschickt. Wer auch immer verschwand wurde somit effektiv aus der allgemeinen Erinnerung gelöscht.

Online-Suche in der Enzyklopädie in Russisch - http://encycl.yandex.ru/


  • 1959-1965: Ukrainski Radjanska Enziklopedija ("Ukrainische Sowjetenzyklopädie"), Bände 1-17, Kiew. Vermutlich die erste ukrainische Enzyklopädie.
Karl A. Herman gab das Eesti üleüldise teaduse raamat ehk encyclopädia konversationilexikon ab 1900 in Tartu (Dorpat) heraus. Es handelt sich dabei um die erste estländische (estnische) Enzyklopädie.


  • Die Konversacijas vardnica erschien zwischen 1892 und 1898 in Riga [?] mit 27 Lieferungen; das Werk gilt als erste lettische Enzyklopädie, blieb jedoch unvollendet (bis Stichwort "Kristjans").
  • Die Lietuviska enciclopedija erschien zwischen 1931 und 1944 in Kaunas mit einem Umfang von neun Bänden; es handelt sich dabei um die erste litauische Enzyklopädie.
  • 1842 wurde von das Leksikonul de conversatie, prelucrat si publicat de o societate literara sub directia Agai G. Asaki ("Konversationslexikon, bearbeitet und herausgegeben von einer literarischen Gesellschaft unter dem Vorsitz des Aga G. Asaki") veröffentlicht.
Die Enciclopedia Româna (Enciclopedia romana, publicata din insarcinarea si sub auspiciile Asociatiunii pentru literatura romana si culturea poporulu iroman, "Rumänische Enzyklopädie, herausgegeben im Auftrag und unter den Auspizien der Gesellschaft für rumänische Literatur und die Kultur des rumänischen Volkes") wurde zwischen 1898 und 1904 in Sibiu (Hermannstadt) in drei Bänden herausgegeben. Das Werk gilt als erste rumänische Enzyklopädie.
  • 1938-1943: Enciclopedia Romaniei ("Enzyklopädie Rumäniens"), 4 Bände, Bukarest
  • 1940: Enciclopedia "Cugetarea" ("Lexikon "Cugetarea"), 2 Bände
L. J. Kasarov gab das enzyklopädische Wörterbuch Enciklopediceski recnik zwischen 1899 und 1907 in Plovdiv in drei Bänden heraus. Es handelt sich dabei wohl um die älteste bulgarische Enzyklopädie.

Enzyklopädien in polnischer Sprache:

Der Buchhändler Samuel Orgelbrand verlegte zwischen 1859 und 1868 in Warschau die Encyklopedia Powszechna (auch: Encyklopedja powszechna; deutsch: "Allgemeine Enzyklopädie") in 28 Bänden. Ein Nachdruck erschien 1884), eine neue Auflage zwischen 1877 und 1879 in 12 Bänden. Es handelt sich bei der Encyklopedia Powszechna um die erste bedeutende Enzyklopädie in polnischer Sprache.


Enzyklopädien in slowakischer Sprache:

Pavel Bujnák war 1932 der Hauptautor des Slovenský náučný slovník (I-III), der ersten größeren Enzyklopädie in slowakischer Sprache. In der Slowakei wurden jedoch schon vorher u.a. Enzyklopädien in der verwandten tschechischen Sprache verwendet, die auch auf Themen der Slowakei eingingen. Als erste Enzyklopädie der Slowakei gilt die Enzyklopädie von Martin Sentiváni, die in der damaligen Schriftsprache Latein verfasst wurde.


Enzyklopädien in ungarischer Sprache:

Apáczai Csere János veröffentlichte 1655 (andere Quellen: 1653) in Utrecht (andere Quellen: Amsterdam) im Verlag Joannis a Waesberge die Magyar Encyclopaedia, azaz minden igaz és hasznos bölcsességnek szép rendbe foglalása és magyar nyelven világra bocsátása (kurz: Magyar Encyclopaedia; deutsch: "Ungarische Enzyklopädie, also alle wahren und nützlichen Weisheiten in schöne Ordnung gefasst und auf ungarische Sprache in die Welt geschickt"). Sie umfasst einen Band mit rund 370 Seiten.
Die Magyar Encyclopaedia gilt als die erste Enzyklopädie überhaupt in ungarischer Sprache (vergleiche auch [24] und [25])
Gábor Döbrentei veröffentlichte zwischen 1831 und 1834 im Verlag Heckenast, Pest, das Közhasznú Ismeretek Tára ("Allgemeines Konversationslexikon). Es umfasst zwölf Bände mit jeweils durchschnittlich 500 Seiten.

Enzyklopädien in tschechischer Sprache:

Der tschechische Historiker und Politiker František Palacký unternahm den ersten Versuch, eine tschechische Enzyklopädie vom Typ des Brockhaus-Lexikons herauszugeben; wegen fehlender finanzieller Mittel konnte er das Vorhaben jedoch nicht verwirklichen.
Der tschechische Publizist und Politiker Franz Ladislaus Rieger veröffentlichte zwischen 1860 und 1874 in Prag das Konversationslexikon Slovník naučný in zehn Bänden und einem Ergänzungsband. Die Slovník naučný gilt als erste Enzyklopädie in tschechischer Sprache.
1888-1909: Ottuv slovník naucný ("Ottos Konversationslexikon"), 28 Bände, Prag
1930-1943: Ottuv slovník naucný nové doby ("Ottos Konversationslexikon der neuen Zeit"), 6 Bände, Prag
St. Stanojevic veröffentlicht zwischen 1925 und 1929 in Zagreb die Narodna enciklopedija srpsko-hrvatsko-slovenacka (deutsch: "Serbokroatisch-slowenische Enzyklopädie") in zwei Ausgaben mit vier bzw. fünf Bänden, eine in kyrillischer und eine in lateinischer Schrift. Das Werk gilt als erste jugoslawische [?] Enzyklopädie.
[Anmerkung: Das Gebiet Jugoslawiens gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn, zum Osmanischen Reich bzw. zum Königreich Serbien. Der Staat Jugoslawien wurde erst 1929 formal gegründet.]

Enzyklopädien in schwedische Sprache:

Jacob Johann Ankarström und Carl Christophersson Gjörwell gaben zwischen 1777 und 1778 in Stockholm die Encyclopedie, eller Fransyskt och Swenskt real-och nominal-lexicon heraus. Das Werk gilt als erstes schwedisches enzyklopädisches Lexikon, wurde jedoch nie vollendet (mit Tl. 1, Abt. 1,2).
P. G. Berg veröffentlichte zwischen 1845 und 1852 in Stockholm das Svenskt Konversations-Lexicon in vier Bänden; es gilt als erste schwedische Enzyklopädie und ist stark von Brockhaus beeinflusst.
Die größte schwedische Enzyklopädie aller Zeiten war mit 38 Bänden die 2. Auflage von Nordisk familjebok (1904-1926). Schon im Jahr 1874 hatte der Verleger, Buchdrucker und Zeitungsausgeber Christian Emanuel Gernandt einen Redakteur angestellt um eine Enzyklopädie in 6 Bänden auszugeben, aber die erste Auflage würde erst mit 18 Bänden im Jahr 1896 und 2 Ergänzungsbänden im Jahr 1899 fertig. Im Jahr 1958 erschien das letzte Band der 4. Auflage. Das Redaktionsarchiv der 1. und 2. Auflage sind in der Handschriftsammlung der Königlichen Bibliothek in Stockholm zu finden. Gleichzeitig erschien mehrere andere, nicht ganz so große Nachschlagewerke, mit größerem kommerziellen Erfolg (Verlage Bonniers und Åhlén & Åkerlund).
Johan Christian Johnsen gab zwischen 1879 und 1888 in Kristiana das Norsk haandlexikon for almennyttige kundskaber (deutsch: "Norwegisches Handlexikon für allgemeinnütziges Wissen") in drei Bänden heraus; das Werk gilt als erste norwegische Enzyklopädie (vergleiche auch [26]).
  • Die Tietosanakirja erschien zwischen 1908 und 1919 in Helsinki in zehn Bänden; ein Ergänzungsband wurde 1922 veröffentlicht. Es handelt sich dabei um die erste finnische Enzyklopädie.

Asien

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K. M. Banerjea gab zwischen 1846 und 1850 in Kalkutta die Encyclopaedia Bengalensis in zwölf Bänden heraus; das in englischer Sprache abgefasste Werk gilt als älteste bekannte indische Enzyklopädie.
  • Die Encyclopaedie van Nederlandsch-Indië wurde um 1895 und 1905 in Den Haag in vier Bänden herausgegeben; es handelt sich dabei wohl um die erste indonesische Enzyklopädie.


Amerika

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Der amerikanischen Staatswissenschaftler deutscher Herkunft Francis Lieber gab zwischen 1829 und 1833 in Philadelphia die Encyclopedia Americana (kurz: The Americana) heraus. Das Werk umfasste 13 Bände und basierte auf der 7. Auflage des Brockhaus Konversationslexikons Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände in 12 Bänden (Leipzig 1827-1829). Die Americana gilt als die erste bedeutende amerikanische Enzyklopädie. Seitdem sind mehrere Neuausgaben erschienen, die sich noch immer am Vorbild des deutschen Konversationslexikons orientieren; zur laufenden Aktualisierung wird seit 1923 The Americana annual herausgegeben.
  • Ab 1909 veröffentlicht der New Yorker Verlag Nelson Nelson's perpetual looseleaf encyclopaedia in zwölf Bänden. Es handelt sich dabei um den ersten Versuch, ein Lexikon in Form einer Loseblattsammlung herauszugeben und so ständig aktuell zu halten; die einzelnen Loseblatt-Seiten dieser Enzyklopädie trugen das Datum der Veröffentlichung und konnten gegen aktualisierte neue Seiten ausgewechselt werden.
  • Die The Encyclopedia of Canada erschien zwischen 1935 und 1937 in Toronto in sechs Bänden; das Werk gilt als erste kanadische Enzyklopädie.

Australien

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David Blair veröffentlichte 1881 in Melbourne die einbändige Cyclopaedia of Australasia; es handelt sich dabei um die älteste australische Enzyklopädie.

Zeitgenössische Kultur-, Staats- und Nationalenzyklopädien

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  • Bolschaja Russkaja Enziklopedia (Bol'schaja sowjetskaja enciklopedija, BSE; deutsch: "Große Sowjetenzyklopädie" bzw. Große Sowjetische Enzyklopädie) in russischer Sprache
    • 1. Ausgabe, Bolsaja Sovetskaja Enciklopedija, herausgegeben von der Aktionärsgesellschaft Sowjetische Enzyklopädie, ab 1930 Staatlicher Enzyklopädieverlag Sowjetische Enzyklopädie, später Staatliches Institut Sowjetische Enzyklopädie, 65 Bände, Moskau 1926-1947;
    • 2.Ausgabe, auf Weisung des Ministerrats 1949 veranlasst: Bolsaja Sovetskaja Enciklopedija, herausgegeben von der Staatlichen Akademie Moskau, 50 Bände plus ein Ergänzungsband, Moskau 1949-1958; 2 Reg.-Bände 1960.
  • Die große Enzyklopädie Chinas, 1980 ff., geplant auf einen Umfang von etwa 80 Bänden
  • Encyclopaedia Judaica (publiziert ab 1971, englischsprachig; Jerusalem: Keter; New York: Macmillan), geht zurück auf die deutsche Encyclopaedia Judaica (Berlin: Eschkol 1928-1934; nur partiell erschienen, Bände A-Lyra).
  • Illustrated Australian Encyclopaedia, (publiziert ab 1925 von Arthur Wilberforce Jose und Herbert James Carter)

Zeitgenössische Universalenzyklopädien

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Siehe auch: Geschichte und Entwicklung der Wikipedia

Aktuelle Enzyklopädien nach Sprache (in alphabetischer Reihenfolge): Siehe Verzeichnis der Enzyklopädien nach Sprachen

Enzyklopädien auf CD-ROM und DVD-ROM

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Siehe Enzyklopädie

Enzyklopädien im Internet

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Siehe auch: Nachschlagewerke im Internet

Literatur

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  • Hans-Joachim Diesner und Günter Gurst (Herausgeber): Lexika gestern und heute. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut 1976
  • Robert L. Collison: Encyclopaedias: their history throughout the ages. A bibliogr. guide with extensive histor. notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B.C. to the present day. New York u.a. 1964 (1966 [?])
  • Monika Estermann: Enzyklopädien und Lexika. In: Museum der Bücher. Hrsg. von Hans Adolf Halbey (Die bibliophilen Taschenbücher ; 500). Dortmund 1986
  • F. M. Eybl u. a. (Herausgeber): Enzyklopädien der Frühen Neuzeit. Beiträge zu ihrer Erforschung. Tübingen: Niemeyer 1995
  • M. Fuhrmann: Der europäische Bildungskanon des bürgerlichen Zeitalters. Frankfurt a. M.: Insel 1999 ISBN 3-458-16978-4
  • Ernst Herbert Lehmann: Geschichte des Konversationslexikons. Leipzig 1934
  • Werner Lenz (Herausgeber): Kleine Geschichte großer Lexika. Stuttgart: Fackelverlag 1974 (Neuausgaben Gütersloh: Lexikothek-Verlag 1980 und Gütersloh: Bertelsmann-Lexikon-Verlag 1990). ISBN 3-570-03158-6 und ISBN 3-570-01115-1
  • Anette Selg und Rainer Wieland (Herausgeber): Die Welt der Enzyklopädie. Frankfurt a. M. 2001
  • Gert A. Zischka: Index lexicorum. Bibliographie der lexikalischen Nachschlagewerke. Wien 1959
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